Sacra Notitia

2025
Museum of Fine Arts, Santiago, Chile

Installation Im Rahmen der Ausstellung „Janet Toro. Radikale Intimität. Überläufe und Gesten“, kuratiert von Cecilia Fajardo-Hill

Produktion: Pamela Fuentes, Alejandra Rivera
Installationsassistenz: Adrián Gutierrez, Marcelo Céspedes, Mario Silva

Diese Installation greift die Idee der vorherigen Installation „Sacra Fames“ aus dem Jahr 2010 auf, transformiert sie jedoch mit neuen Elementen und Bedeutungen. Diesmal befinden sich in einem Vintage-Fernseher Marraquetas, chilenisches Alltagsbrot, das als beliebte Informationsquelle dient. Eine Metapher für Falschinformationen, die auf die neoliberale Ideologie beschränkt sind. Chile belegt mit durchschnittlich sechs Stunden Fernsehkonsum pro Tag den dritten Platz – genug Zeit, um dem Einfluss von Propaganda und Medienmanipulation ausgesetzt zu sein.

Der Philosoph Byung-Chul Han schreibt in seinem Buch „Infocracia: Digitalization and the Crisis of Democracy“ auf Seite 81 zum Thema Information: „Information ist additiv und kumulativ. Wahrheit hingegen ist narrativ und exklusiv.“ Und auf Seite 82: „Die Krise der Wahrheit ist immer eine Krise der Gesellschaft. Ohne Wahrheit zerfällt die Gesellschaft innerlich. Sie wird dann nur noch durch externe und instrumentelle Wirtschaftsbeziehungen zusammengehalten.“

In einem Raum, dessen Boden mit einer dicken Salzschichten bedeckten ist, die kreisförmig von weißem Kopfsteinpflaster eingefasst ist, steht ein Stuhl.

Salz, ein Grundelement des menschlichen Lebens, spielt eine wichtige Rolle für physiologische Funktionen. Zusammen mit anderen Elementen leitet es Elektrizität. Doch hier führt uns das auf diese Weise angesammelte Salz in eine harte Realität: ein karger, weißer Ort, der im Kontrast zu der schwarzen Leinwand an der Vorderwand steht und auf eine andere, düstere Realität anspielt, die in den im Fernsehen ausgestrahlten Informationen nicht vorkommt. Eine musterhafte Inkongruenz, in der die Wahrheit wirtschaftlichen Interessen untergeordnet wird.

Salz hat unterschiedliche historische Bedeutungen. Ägyptische Priester drängten darauf, es auf von Kriegen und Epidemien zerstörte Städte zu streuen, um Dämonen und Böses abzuwehren. Salz hat auch negative Konnotationen. In den biblischen Schriften heißt es, den Bösen solle ein Haus in der Wüste und Obdach in salzigem Land gegeben werden“ (Hiob 39,6).

Fotodokumentation: Janet Toro
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