Este es mi cuerpo

(Dies ist mein Körper) 2017
Museum für Zeitgenössische Kunst, MAC, Santiago,

Eine schwarzer Stoff bedeckt ein weißes Transparent, beide überqueren horizontal die Säulen des Museums für zeitgenössische Kunst. Ich hänge mich vor eine der Säulen, mit dem Gesicht ihr zugewandt. Sobald ich die entsprechende Höhe erreicht habe, trennen die Schnüre, an welchen der schwarze Stoff befestigt ist. Darunter hervor kommt das weiße Transparent zum Vorschein, dass die Aufschrift Dies ist mein Körper trägt. Ich entblöße den oberen Teil meines Körpers und bleibe so hängen.

Vertikalität hat die Geschichte eingeschnürt und die Körper auf verschiedene Weise unter Druck gesetzt: sozial, politisch, sexuell und wirtschaftlich. Die Institutionen und ihre vertikalen, mächtigen Gebäude, beispielhaft dargestellt in den gotischen Kathedralen, den Gebäuden des Art Déco und in einige Gebäude des Neoklassizismus, sprechen zu uns von einer Macht, die größer ist als wir selbst, eine unterwerfende Macht, die von oben ausgeübt wird und vor der wir winzig sind.

Diese Performance dringt in den äußeren Raum, der Fassade des Gebäudes des Museums für zeitgenössische Kunst ein und manifestiert eine horizontale Linie um eben diese hierarchischen Vision der Welt in Frage zu stellen. Ein weißes Transparent kreuzt die Säulen, auf dem der Satz Dies ist mein Körper gedruckt ist - ein eindeutiges Zeichen für die Rückeroberung von Körper und Seele als Bewusstseinszustand, für Kreativität und Ungehorsam inmitten einer Gesellschaft, die die Souveränität des weiblicher Körpers in Frage stellt und zu unterwerfen versucht.

Aus dem Sein heraus erschaffen, allen äußeren Widrigkeiten widerstehen und der in der Architektur impliziten Hierarchie entgegentreten. Da hängt dieser Körper und spielt auf die Redewendung Dies ist der Leib Christi, der katholischen Riten an. Im Gegensatz dazu, handelt es sich hier um den gewöhnliche Körper einer Frau, die mit ihrer Anwesenheit den musealen Ort in Frage stellt und sich den Passanten auf der Straße Preis gibt. Eine Frau, die sich der kirchlichen Sicht des Körpers als Sünde und dem sozialpolitischen Mandat der Herrschaft widersetzt. Eine Frau, die experimentiert, die mit diesem ungewöhnlichen Setting ein Risiko eingeht, das im Prinzip einfach nur darin besteht, dass vor einer Säule present ist, dem sie die Stirn bietet, welche sie in ihrer Größe reduziert, aber bei diesem Vorgang nicht unversehrt bleibt.

Fotodokumentation: Marta Cruz
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