Secluded

(Abgeschieden) 2009
Privatwohnung der Künstlerin, Köln, Deutschland

Ich befülle meiner Wohnung mit großen Mengen Plastikresten aus der Industrie. Jeder Raum ist vollständig bis hin zu den nunmehr versiegelten Türrahmen abgedeckt, so dass diese von niemandem mehr betreten werden können. Die Zuschauer können sich nur im dem engen Flur der Wohnung aufhalten.

Hier entsteht die Idee einer Wand, eines geschlossenen Raumes, einer nahezu absoluten Introversion. Ich drücke das Gefühl des Eingeschlossenseins innerhalb einer teilnahmslosen Gesellschaft aus. Eine Situation, die ich damals als Ausländer erlebt habe und die derzeit Millionen von Einwanderern / Flüchtlingen auf der Welt erleben. Die Türen und Fenster schlossen sich und wurden zu unüberwindlichen Hindernissen, als Reflektion über die unzähligen Mauern, die auf der Welt gebaut wurden. Bis zum heutigen Datum sind es weltweit 70, wie die Geologin Elisabeth Vallet, Direktorin des Observatoriums für Geopolitik an der Universität von Quebec in Montreal schreibt.

In Secluded strukturiere ich mein Zuhause um, verweigere seine Funktion, handle dem Konzept der Wohnung und der Praxis des Wohnens zuwider. Ich unterbinde dessen Schutzfunktion, kehre den Raum in sein Paradox um. Ich erschaffe eine ungewöhnliche dunkle Zone, die die Impulse des Lebens erstickt.

Laut der in La Presse de Montreal (2009) veröffentlichten Volkszählung des Geographen Michel Foucher gibt es derzeit weltweit unüberwindbare Mauern oder Barrieren zwischen Ländern von Tausenden von Kilometern Länge, wie z.B.:
die Mauer zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko von 3.200 Kilometern Länge,
die Mauer von Rio de Janeiro, die 11.000 Kilometer Länge erreichen soll, die von der israelischen Regierung erbaute Mauer des Westjordanlandes, auch The Wall of Shame genannt, und umring 80% des Territoriums des Westjordanlandes, die Mauer zwischen Indien und Pakistan von 2.900 Kilometern Länge, die Mauer von Ceuta und Melilla, Spanien mit 8,2 Kilometern Länge usw.

Fotodokumentation: Janet Toro
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